Senioren-Union der CDU macht einen konstruktiven Zwischenruf
Nehmen wir das Beispiel des geringschätzig betrachteten Herrenausstatters. Wir Seniorinnen und Senioren brauchen und wollen den Herrenausstatter und natürlich auch den Damenausstatter. Wir haben oft nicht mehr die normgerechten Körper, die auch in die Online-Ware passen. Wir brauchen individuelle Beratung, die oft ein sehr langes Kundenverhältnis begründet. Wir brauchen die Anprobe vor Ort und die Möglichkeit, ebenfalls vor Ort durch eine Änderungsschneiderei Abhilfe zu schaffen, wenn die Hose zu lang ist. Eine Fashionbox brauchen wir nicht! Und diese Fashionbox ist auch nicht nachhaltig.
Uns Senioren macht es traurig, dass Andrea Kronenberg ihr wunderbares Geschäft jetzt schließt. Dort gibt es sehr freundliche und kompetente Beratung und Hilfe. Dort wird fast alles für die Kundinnen und Kunden möglich gemacht. Und klar ist auch: Das Geschäft schließt nicht aus wirtschaftlichen Gründen.
Wir würden uns freuen, wenn es für uns Seniorinnen und Senioren in der Innenstadt ein Café geben würde wie das „Café Zeitlos“ an der Bahnhofstraße, wo wir uns auch mit einer Gruppe zum gemütlichen Plausch treffen könnten.
Ja, wir sind alt und wahrscheinlich nicht die hippe Gruppe, die Herr Nußbaum im Blick hat. Aber auch wenn wir alt sind, darf man bei der Neuausrichtung oder Stärkung der Innenstadt nicht an uns vorbeigehen. Wenn Herr Nußbaum eine Analyse der Gladbecker Sozial- und Bevölkerungsstruktur vorgenommen hat, wird er wissen, einen wie großen Anteil der Stadtbevölkerung wir stellen. Und wir Alten werden immer mehr. Das nennt sich demographischer Wandel.
Die Senioren-Union der CDU ist immer und gerne bereit, an der Entwicklung unserer Stadt und auch der Innenstadt mitzuwirken. Vielleicht gibt es ja in dem beginnenden Entwicklungsprozess auch zielgruppenorientierte Workshops.
Die Senioren-Union der CDU in Gladbeck begrüßt es, dass mit Katja Krischel eine gestandene Geschäftsfrau und Gladbeckerin die schwierige Aufgabe der City-Managerin übernommen hat. Dass sie als erstes unseren Wochenmarkt beleben will, ist völlig richtig. Aber auch hier müssen wir Fragen stellen. Wo soll der Weg für den Wochenmarkt hingehen? Wie kann es gelingen, ein besseres Angebot auf den Markt zu bekommen? Und dass wir ein breiteres, qualitativ gutes Angebot brauchen, steht außer Frage. Was wir wirklich nicht brauchen, sind die zweihundert Meter seelenloser Klamotten-Ständer durch die ganze Horster Straße.
Auch auf dem Wochenmarkt stellen wir Seniorinnen und Senioren eine große, wenn nicht die größte Käufergruppe. Und diese Gruppe will angemessen bedient werden. Natürlich hat die City-Managerin perspektivisch die jüngeren Generationen im Blick. Muss sie auch! Die Liegestühlchen am Samstag vor der Lambertikirche sind wirklich hübsch anzuschauen, aber ein großer Teil der älteren Generation kann daraus nicht ohne fremde Hilfe aufstehen.
Wenn wir die Markttage am Dienstag und Donnerstag mit der niederschmetternden Kundenfrequenz betrachten, muss man fragen, ob wir wirklich an drei Tagen den Wochenmarkt brauchen. Hat man die Markthändler einmal befragt, welche Umsätze sie an diesen Tagen machen, ob sich das lohnt?
Wie wäre es, wenn man sich ein Parkkonzept ausdenkt mit reservierten Plätzen für Marktkunden? Und wenn die dann auch noch kostenfrei wären!
Die Senioren-Union der CDU stellt fest: Wer die Seniorinnen und Senioren nicht als eine wichtige Käufergruppe in Gladbeck wahrnimmt, macht einen Fehler. Man darf nicht darauf setzen, dass wir nicht mehr mobil sind und mit dem zufrieden sein müssen, was man uns noch anbietet. Wir Alten haben Interessen und Bedürfnisse und fordern diese ein. Wir fordern, dass man nicht nur für uns etwas tut, sondern dass man mit uns die Stadt weiterbringt. Das nennt sich Partizipation.
Jürgen Zeller Michael Dahmen
Vorsitzender stv. Vorsitzender