Auf Antrag der CDU-Fraktion befasste sich der Ausschuss für Senioren, Soziales und Gesundheit in seiner letzten Sitzung mit der Versorgung mit Medikamenten in Gladbeck. Was die Antragstellerin befürchtet hatte, wurde durch den Vortrag von Dorothee Pradel Gewissheit: Antibiotika, Herz-Kreislauf-Medikamente und Insulin sind in Gladbeck schwer zu bekommen. Die Liste der nicht oder nur schwer verfügbaren Medikamente geht quer durch die gesamte Palette für die unterschiedlichsten Erkrankungen.

Der Erste Beigeordnete der Stadt Gladbeck Rainer Weichelt äußerte sehr klar, dass die Stadt an dieser Misere nichts ändern könne, weil sie dafür nicht zuständig sei. Diese Probleme müssten auf anderer Ebene gelöst werden.

Der Vorsitzende der Senioren Union der CDU in Gladbeck Jürgen Zeller, der auch Vorsitzender im Bezirk Ruhr ist, hat die Problematik aufgegriffen und einen Brandbrief an den Ministerpräsidenten unseres Landes Hendrik Wüst und an den Gesundheitsminister NRW Karl Josef Laumann geschrieben. Er verknüpfte die aktuelle Mangellage mit dem Apotheken-Sterben, das wir auch in Gladbeck wahrnehmen können.

Allein im Jahr 2023 haben in Deutschland 559 Apotheken geschlossen, dem stehen lediglich 62 Neueröffnungen gegenüber. Damit hat die Zahl der Apotheken in Deutschland den niedrigsten Stand seit 44 Jahren erreicht. Als einen maßgeblichen Grund dafür erkennen wir die zunehmende Zentralisierung der medizinischen Versorgung in Ärztezentren. Damit einhergehend schließen niedergelassene Apotheker in der Fläche und konzentrieren sich in der Nähe dieser Ärztezentren, allerdings in geringerer Zahl.

Einen weiteren Grund hören wir aus Apothekerkreisen. Die Mangellage bei den Medikamenten habe dazu geführt, dass das Personal zeitintensiv damit beschäftigt sei, fehlende, nötige Medikamente zu beschaffen. Die Kosten für diesen personellen Mehraufwand würden nicht ansatzweise von den Krankenkassen aufgefangen oder erstattet. Die Führung einer Apotheke werde zunehmend wirtschaftlich uninteressant.

„Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, wir bitten Sie, jetzt noch rechtzeitig einzugreifen, damit die medikamentöse Mangellage durch die fehlenden Apotheken und Medikamente behoben wird.“ schreibt der Vorsitzende der Senioren Union Jürgen Zeller. Natürlich weiß die Senioren Union, dass das Land NRW nicht in erster Linie für die Medikamentenversorgung zuständig ist. Der Ministerpräsident und der Gesundheitsminister des größten Bundeslandes haben aber keinen geringen Einfluss auf die Bundespolitik. Vielleicht können Hendrik Wüst und Karl Josef Laumann über den Bundesrat die Initiative ergreifen.

Selbstverständlich wird Jürgen Zeller, der Mitglied im Landes- und Bundesvorstand der Senioren Union ist, auch auf diesem Wege versuchen, die Situation für die Patientinnen und Patienten zu verbessern.

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