Muss der Willy-Brandt-Platz umgebaut werden?

In einem Offenen Brief wendet sich die Senioren Union der CDU in Gladbeck an die Bürgermeisterin. Die Senioren Union wirft die Frage auf, ob die Gelder, die für den Umbau des Willy-Brandt-Platzes aufgewendet werden sollen, nicht besser in die Reparatur von Geh- und Radwegen investiert werden. Nach Meinung der Senioren Union ist der Willy-Brandt-Platz zwar etwas in die Jahre gekommen, aber er erfüllt seinen Zweck noch ganz gut. Vor allem stellt er für Seniorinnen und Senioren und für Menschen mit eingeschränkter Mobilität keine Gefahr bei der Überquerung dar.

Ganz anders sieht dies etwa bei dem Goetheplatz aus oder bei vielen Geh- und Radwegen. Das sind für Seniorinnen und Senioren oft wahre Stolperfallen. Die Senioren Union bittet die Bürgermeisterin, mit den Geldgebern der zweckgebundenen Fördermittel zu verhandeln, ob man diese nicht doch in die dringend notwendigen Reparaturen umleiten kann. Den Willy-Brandt-Platz kann man sich auch später vornehmen.

Lesen Sie hier den vollständigen Text des Offenen Briefes.

Senioren Union der CDU: Umbau Willy-Brandt-Platz überdenken

Offener Brief an die Bürgermeisterin der Stadt Gladbeck

Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin,

wir wenden uns in der Form des Offenen Briefes an Sie mit einem Anliegen, dass uns wirklich auf den Nägeln brennt: Der Umbau des Willy-Brandt-Platzes. Kurz vor Weihnachten konnten wir in der WAZ lesen, dass für die Umgestaltung und Aufwertung des Willy-Brandt-Platzes mehr als 4 Mio. Euro Fördergelder bewilligt wurden. Das klang damals wie ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk.

Ja, der Willy-Brandt-Platz ist ein wenig in die Jahre gekommen und sieht nicht mehr modern aus. Deshalb liegen auch schon seit einigen Jahren die Umbaupläne in der Schublade der Stadtverwaltung, um den Platz grüner und gemütlicher zu machen. Es ist grundsätzlich richtig, dass wir nach der Sanierung unserer Innenstadt zum Abschluss auch den Willy-Brandt-Platz in den Blick nehmen. Er ist ja so etwas wie der Mittelpunkt unserer Stadt und Treffpunkt für die Stadtgesellschaft, und somit ist ein Gewinn an Aufenthaltsqualität zu begrüßen.

Jetzt kommt unser „Aber“. Der Platz ist zwar in seiner Ästhetik nicht völlig zeitgemäß, aber er funktioniert. Er bietet für die unterschiedlichen Events und Stadtfeste ausreichend Platz und Infrastruktur. Das zeigen die Feierabendmärkte und andere Veranstaltungen. Vor allem: Er ist in weiten Teilen nicht reparaturbedürftig. Vor allem für uns Seniorinnen und Senioren ist entscheidend, dass wir uns auf einem Platz sicher bewegen können. Manche Menschen aus unserer Generation sind in ihrer Mobilität eingeschränkt und beispielsweise auf einen Rollator abgewiesen. Für uns muss ein Platz barrierearm und frei von Stolperstellen sein. Das ist der Willy-Brandt-Platz.

Wir haben viel größere Probleme auf Gehwegen und auf anderen Plätzen in unserer Stadt, wenn wir mit einem Rollator unterwegs sind. Deshalb begrüßen wir die Pläne zur Umgestaltung des Goetheplatzes. Dass der Tunnel als Angstraum verschwinden soll und das Pflaster auch für uns begehbar werden soll, ist gut und richtig. Aber wann wird das geschehen?

Viele rüstige Seniorinnen und Senioren sind gerne mit dem Fahrrad unterwegs. Das ist nicht nur ökologisch sinnvoll, es hält uns auch fit und macht Spaß. Aber leider nimmt dieser Spaß zunehmend ab, wenn wir auf den Zustand der Radwege in unserer Stadt schauen. Und auch die Autofahrer in der älteren Generation haben keine Freude an den Buckelpisten in unserer Stadt und den immer tiefer werdenden Schlaglöchern.

Deshalb machen wir einen Vorschlag. Überdenken Sie bitte den Umbau des Willy-Brandt-Platzes und stellen Sie die Maßnahme zurück. Vielleicht können Sie dafür in der Kommunalpolitik, ganz sicher aber in der Bevölkerung große Zustimmung erhalten. Natürlich wissen wir, dass die Fördermittel zweckgebunden sind und nicht ohne weiteres für die Reparatur anderer Plätze oder der Geh- und Radwege verwendet werden können. Aber wäre es nicht ein lohnender Versuch, mit den Geldgebern darüber zu verhandeln, ob man die gut 4 Mio. Euro nicht in absolut dringende Maßnahmen zur Verkehrssicherheit stecken kann? Die Stadt Gladbeck ist – so haben es die Haushaltsberatungen für 2024 offenbart – nicht in der Lage, dies schnell und umfassend genug mit eigenen Mittel zu tun. Und haben wir nicht auch in der Zeitung gelesen, dass nicht alle Mittel bei der Landesregierung abgerufen wurden?

Teilhabe der älteren Generation am Leben unserer Stadtgesellschaft setzt Mobilität voraus. Hier haben wir andere Bedürfnisse als die jüngeren Generationen. Wir brauchen mehr gute Verkehrswege und können auf die Aufwertung des Willy-Brandt-Platzes noch ein wenig länger warten.

Vielleicht gibt es aber auch einen Kompromiss. Die Stadt Gladbeck hat das Café Schwarte gekauft, um an dieser exponierten Lage diese gerade auch von uns geschätzte Gastronomie zu erhalten. Das begrüßen wir ausdrücklich. Wir begrüßen auch, dass die Außengastronomie an dieser Stelle aufgewertet werden soll. Und richtig ist auch, dass die Verkehrsführung am Rande des Platzes klarer gegliedert werden soll.

Also: Das, was notwendig ist, machen! Und dann versuchen, die Geldgeber zu gewinnen, mit dem Segen der Fördermittel das instand zu setzen, was nicht mehr funktioniert. Können Wir Sie, sehr geehrte Frau Weist, für unsere Überlegungen gewinnen?

Mit freundlichen Grüßen

Jürgen Zeller, Vorsitzender der Senioren Union der CDU Gladbeck