Mit 81 Jahren ist Wolfgang Schäuble im Kreis seiner Familie gestorben. Mehr als fünf Jahrzehnte prägte er entscheidend die Politik der Bundesrepublik Deutschland. Er diente seinem Land als Abgeordneter im Deutschen Bundestag von 1972 bis zu seinem Tod, länger als jede und jeder andere Abgeordnete. Als Vorsitzender führte er die CDU/CSU-Bundestagsfraktion von 1991 bis 2000.

„Wolfgang Schäuble war für mich immer das Urbild und das Vorbild eines streitbaren Parlamentariers. Sein überragender Intellekt zusammen mit einer klaren und gelegentlich scharfen Rhetorik hat ihn weit über seine Kolleginnen und Kollegen im Deutschen Bundestag hinausgehoben.“ So beschreibt ihn der Vorsitzende der Senioren Union Gladbeck Jürgen Zeller.

Unter Bundeskanzler Helmut Kohl war Wolfgang Schäuble Chef des Bundeskanzleramtes und Bundesminister für besondere Aufgaben, danach Innenminister. Im Zuge des Mauerfalls und der Herstellung der Deutschen Einheit verhandelte er maßgeblich den Einigungsvertrag mit der DDR.

Wolfgang Schäuble wurde im Oktober 1990 Opfer eines geistig verwirrten Attentäters; seitdem saß er im Rollstuhl. Aber das war für den überzeugten und streitbaren Demokraten kein Hinderungsgrund, seine politischen Tätigkeiten einzuschränken. Mit eiserner Disziplin stellte er sich weiterhin in den Dienst seines Landes. Von 1998 bis 2000 war er Vorsitzender der CDU.

Als Angela Merkel im Jahr 2005 Bundeskanzlerin wurde, übernahm Wolfgang Schäuble bis 2009 erneut das Innenministerium und danach bis 2017 das Finanzministerium. Mit ihm stand die „schwarze Null“ im Bundeshaushalt. Danach war er von 2017 bis 2021 Präsident des Deutschen Bundestags.

„Mit Wolfgang Schäuble hat Deutschland einen Mann mit großer politischer Weitsicht verloren. Er konnte politische Entwicklungen weit in die Zukunft vordenken, nicht nur für die CDU, sondern auch für Deutschland und Europa.“ So kommentiert noch einmal Jürgen Zeller.

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